Rückblick: Akademie-Veranstaltung Brain-Health & Alzheimer

In der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste ging es am Mittwochabend, 5. Februar, um die Alzheimer-Krankheit. Drei renommierte Experten sprachen vor rund 200 Besucherinnen und Besuchern über neue Medikamente, Chancen und Risiken von Frühtests und das wichtige, aber oft vernachlässigte Thema Prävention.

Das Foto zeigt den Vortragssaal der Akademie. Am Rednerpult steht ein Mann.

Akademie-Präsident Prof. Dr. med. Dr. h.c. Dr. h.c. Gerd Heusch begrüßte die rund 200 Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung.

Drei Männer stehen auf einem Podium. Der mittlere spricht in ein Mikrofon.

V.l. Prof. Dr. Klaus Gerwert, Prof. Dr. Christoph Kleinschnitz und Prof. Dr. Frank Jessen beantworteten die Fragen aus dem Publikum.

Vier Männer in Anzügen haben sich für ein Gruppenfoto aufgestellt.

V.l. Prof. Dr. Klaus Gerwert, Prof. Dr. Christoph Kleinschnitz, Akademie-Präsident Prof. Dr. med. Dr. h.c. Dr. h.c. Gerd Heusch und Prof. Dr. Frank Jessen sprachen in der Akademie über Hirngesundheit und Alzheimer. Fotos: Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste / Engel-Albustin 2025

Alzheimer ist eine der großen Volkskrankheiten unserer Zeit. Für die Betroffenen und ihre Angehörigen stellt die Krankheit eine furchtbare Diagnose dar. Für die Gesellschaft ist sie eine enorme Herausforderung. Aber es gibt „Licht am Ende des Tunnels“, wie Akademie-Präsident Prof. Dr. med. Dr. h.c. Dr. h.c. Gerd Heusch im Rahmen seiner Begrüßung zur Veranstaltung „Brain-Health & Alzheimer“ in der Akademie betonte.

Die Veranstaltung wurde von dem langjährigen Akademie-Mitglied Prof. Dr. Klaus Gerwert, Geschäftsführender Gründungsdirektor des Zentrums für Proteindiagnostik (PRODI) der Ruhr-Universität Bochum, initiiert. Außerdem standen Prof. Dr. Frank Jessen, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Köln und Prof. Dr. Christoph Kleinschnitz, Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen auf dem Podium.

Prof. Jessen sprach von einer neuen Epoche in der Medizin. Man verstehe die Alzheimer-Krankheit mittlerweile immer besser, und könne so in Diagnostik und Therapie deutlich bessere Ergebnisse erzielen als noch vor wenigen Jahren. Endlich gebe es auch Medikamente, mit denen die Alzheimer-Krankheit zwar noch nicht geheilt, aber spürbar verzögert werden könne. In der Europäischen Union sind diese Medikamente, die der Spezialist als wissenschaftlichen Meilenstein bezeichnete, im Unterschied zu anderen Ländern wie den USA, aber noch nicht zugelassen.

Neben Medikamenten setzt die Medizin bei der Bekämpfung von Alzheimer auf Frühtests. Denn die Krankheit beginnt zehn bis 15 Jahre, bevor die ersten Symptome auftreten. An solchen Tests arbeitet Prof. Gerwert mit seinem Team. Seine Vision sind blutbasierte Biomarker, die eine Diagnose aufgrund von Symptomen oder aufwändigen Untersuchungen des Nervenwassers ablösen. Die Experten waren sich aber auch darüber einig, dass solche Frühtests nicht nur eine große Chance darstellen, da eine frühzeitige Therapie die größten Erfolge verspricht.  Sie sind auch mit Risiken verbunden und erfordern ein besonders verantwortungsvolles Vorgehen der Ärztinnen und Ärzte. Denn was macht es mit einem Patienten, wenn er erfährt, dass er höchstwahrscheinlich an Alzheimer erkranken wird, es aber bislang keine Heilung gibt? Auch auf diese ethische Frage muss die Medizin eine Antwort finden.

Schließlich ging es am Mittwochabend um das oft vernachlässigte Thema Prävention. Hier überraschte Prof. Kleinschnitz das Publikum mit spannenden Einblicken. Neben klassischen kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Rauchen, Alkohol, ungesunder Ernährung und wenig Sport, die wir von anderen Volkskrankheit kennen, stellen soziale Isolation und Einsamkeit laut Prof. Kleinschnitz einen gewaltigen Risikofaktor für die Alzheimer-Erkrankung dar. Der Experte fordert, ähnlich wie bei Herz- oder Krebserkrankungen, mehr Aufklärung und Vorsorge. Und so gab Prof. Gerwert den Besucherinnen und Besuchern auch die vielleicht wichtigste Botschaft des Abends mit: „Tun Sie etwas, um die Gesundheit Ihres Gehirns aufrechtzuerhalten.“