Point-of-Care MRI: Utopie oder Realität

Prof. Dr. Volker Rasche, Universität Ulm

Bildgebende Verfahren in der Medizin sind mit wenigen Ausnahmen Bestandteil zentraler Radiologischer Abteilungen und somit in den meisten Fällen nicht direkt am Ort der Patientenversorgung einsetzbar. Auch wenn dieses durch die notwendige radiologische Expertise zur Befundung der Bilddaten und auch durch die Komplexität der Systeme gut begründet ist, erscheint es aus Sicht einer optimalen Patientenversorgung sinnvoll, nicht-invasive Bildgebung auch am Ort der Versorgung (PoC) zu ermöglichen. Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist bekannt für komplexe Systeme und langwierige Untersuchungen, die auch mit hohen Kosten verbunden sind. Die heutige Verfügbarkeit der Systeme ist auch in hochentwickelten Ländern beschränkt und resultiert häufig in langen Wartezeiten für die Patienten. Mit zukünftigen Funktionalitäten der MRT insbesondere im Bereich der metabolischen Bildgebung, hier insbesondere auch im Kontext der personalisierten Medizin ist von einer weiter steigenden Nachfrage auch nach dezentraler PoC MRT Systemen auszugehen.

Nach einer Einführung in die physikalischen Grundlagen der MRT und entsprechender Systemkonzepte wird in der Präsentation insbesondere auf neue Entwicklungen im Bereich der metabolischen MRT und deren Translation auf Niederfeld-MRT Systeme eingegangen. Prinzipielle Limitierungen werden aufgezeigt und aktuelle physikalische und technische Entwicklungen und Realisierungskonzepte diskutiert.

Prof. Dr. Volker Rasche, geb. 1963 in Bad Oeynhausen, studierte von 1983 – 1990 Physik an der Universität Bielefeld an der er unter der Anleitung von Prof. P. Stichel im Jahr 1995 zum Doktor der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.) promovierte.

Seine berufliche Laufbahn begann er bei Philips Research Europe in Hamburg, wo er von 1990 bis 2004 in verschiedenen leitenden Forschungspositionen tätig war und als Vertreter der Global Philips Research an der Entwicklung einer globalen Strategie von Philips HealthCare im Bereich der Kardiologie arbeite.

Nach Forschungsaufenthalten als Gastwissenschaftler am Massachusetts General Hospital der Harvard Medical School in Boston (2004 – 2005) und den Advanced Technology Labs in Seattle (2001) wurde er 2005 an die Medizinische Fakultät der Universität Ulm berufen und vertritt seitdem maßgeblich die interdisziplinäre Forschung auf dem Gebiet der medizinischen Bildgebung.

Seit 2005 leitet er die experimentelle kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie (MRT) an der Universität Ulm mit dem Fokus der Anwendung und Entwicklung innovativer MRT-Techniken, insbesondere in der präklinischen und kardiovaskulären Bildgebung. Seine wissenschaftlichen Arbeiten sind in mehr als 300 peer-reviewed Beiträgen in internationalen Fachzeitschriften, hochrangigen Förderungen durch die EU, DFG und das BMBF, aber auch diverse industrielle Partner und mehr als 70 Patente dokumentiert.

Im Fokus aktueller Forschung steht die Entwicklung innovativer MR Techniken, die eine Nutzung der MRT am Ort der Versorgung (Point of Care, PoC) ermöglichen und somit zukünftig einen deutlich verbesserten Zugang für Patienten insbesondere im Rahmen der personalisierten Medizin realisiert.