Katalyse und Kunststoffe für eine Kreislaufwirtschaft
Prof. Dr. Stefan Mecking, Universität Konstanz
Praktisch alle modernen Technologien beinhalten Kunststoffe als eine Schlüsselkomponente. Diese breite Verwendung beruht auf den hervorragenden und vielseitigen Materialeigenschaften, sowie der guten Verarbeitbarkeit und den oft geringen Her- stellungskosten.
Bei der Entwicklung der heute meist verwendeten petrochemisch erzeugten Kunststoffe spielten deren Rezyklierbarkeit und das Verhalten von unsachgemäß entsorgten Abfällen in der Umwelt noch keine Rolle. So bestehen Polyolefine und andere vielverwendete Kunststoffe aus chemisch inerten Kohlenwasserstoffketten. Ein chemisches Rezyklieren ist daher energieintensiv und ineffizient, und in der Umwelt können Verunreinigungen über viele Jahrzehnte bestehen bleiben.
Diese Beschränkungen können durch den Einbau von Sollbruchstellen bereits während der Erzeugung von Kunststoffen überwunden werden. Neue chemische und enzymatische katalytische Verfahren sind dabei wie auch beim späteren Rezyklieren essentiell. Dieses betrifft auch die Erschließung nachhaltiger nicht-fossiler Rohstoffquellen und von Abfallströmen.
Prof. Dr. Stefan Mecking studierte an der RWTH Aachen Chemie und promovierte 1994 am Institut für Technische Chemie unter der Anleitung von Wilhelm Keim mit einer Arbeit zu katalytischen Carbonylierungen. Er forschte als Feodor-Lynen-Stipendiat mit Maurice Brookhart an der University of North Carolina in Chapel Hill. Im Anschluss trat er in die Hoechst AG ein und war zwei Jahre in Frankfurt in der Zentralforschung tätig. An der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg baute er sodann seine Arbeitsgruppe auf, und habilitierte sich dort. Seit 2004 hat er den Lehrstuhl für Chemische Materialwissenschaft an der Universität Konstanz inne. Seine Arbeiten wurden unter anderem mit der Otto Roelen Medaille und dem BASF Catalysis Award ausgezeichnet, und er wurde 2019 als Visiting Fellow am Trinity College in Oxford gewählt. Seine Arbeiten zu katalytischen Methoden für die Erzeugung abbaubarer Polyolefine werden durch einen ERC Advanced Grant unterstützt.