Fränkische Herrschererlasse: Was der Kaiser schrieb – und was blieb
793 beschloss Karl der Große eine Münzreform. Sie wurde schnell umgesetzt: Überall im fränkischen Reich vereinheitlichte man die Münzen im selben Jahr. Doch nicht immer setzten Regionalfürsten buchstabengetreu um, was der oberste Regent vorschrieb. Auf welchen Berichtswegen gelangten zentrale Erlasse in die letzten Winkel des Reichs? Wie veränderte sich der Wortlaut durch Abschriften? Historische Dokumente gibt es reichlich. Rund 300 sogenannte Sammelhandschriften aus der Zeit vom 6. bis 9. Jahrhundert sind heute bekannt. Es handelt sich ausschließlich um Abschriften – kein einziges Dokument ist zweifelsfrei als Original überliefert.
Print- und Digitaledition entstehen parallel
„Unsere Edition bietet zum ersten Mal vollständige, verlässliche Quellen in kritisch kommentierter Form“, erklärt Professor Dr. Karl Ubl, Leiter des Projekts Edition der fränkischen Herrschererlasse an der Universität Köln. Seit 2014 ist das Team dabei, die Handschriften zusammenzutragen, zu transkribieren und aus dem Lateinischen ins Deutsche zu übersetzen. Bis 2029 soll unter capitularia.uni-koeln.de eine komplette digitale Edition der Erlasse entstehen. Parallel dazu widmet sich die Arbeitsstelle einer Printedition mit einer zusätzlichen Aufgabe: Sie rekonstruiert den ursprünglichen Wortlaut der Erlasse aus der Zeit von 814 bis 920. Später werden auch diese Ergebnisse in die Digitaledition aufgenommen. Gemeinsam mit der Akademie-Koordinierungsstelle Digital Humanities arbeitet das Team an einer technischen Lösung, mit der sich die Printtexte nahtlos in die digitale Umgebung übertragen lassen – wovon auch andere Projekte profitieren werden.
Projekt auf einen Blick
Beginn der Förderung | 2014 |
Projektleitung | Prof. Dr. Karl Ubl |
Standort | Arbeitsstelle der Akademie „Edition der fränkischen Herrschererlasse“ / Historisches Institut der Universität zu Köln |
Website | www.capitularia.uni-koeln.de |