Neu in der Akademie: Prof. Dr. Viktoria Däschlein-Gessner (Klasse für Naturwissenschaften und Medizin)

Die Chemikerin, die Rockkonzerte organisiert hat: Oft haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler etwas anderes im Sinn, wenn sie per Zufall auf eine große Entdeckung stoßen. So war es auch im Fall der neuen Katalysatoren, die Prof. Dr. Viktoria Däschlein-Gessner mit ihrem Team entdeckt hat.

Porträt Prof. Dr. Viktoria Däschlein-Gessner

Foto: Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste / Engel-Albustin 2024

Mein erstes Geld verdiente ich ... beim Kartoffellesen. Ich bin auf dem Land großgeworden. Da war es üblich, dass die Kinder bei der Kartoffelernte geholfen haben. Pro Eimer gab es 10 Pfennig, die wir meist sofort in Gummibärchen investiert haben.

Heute bin ich ... Inhaberin des Lehrstuhls für Anorganische Chemie an der Ruhr-Universität Bochum. Ich leite eine Forschungsgruppe mit 25 bis 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Wenn mich Menschen außerhalb meines Fachbereichs fragen, was ich beruflich mache, antworte ich ..., dass ich Chemikerin bin. Darunter können sich die meisten etwas vorstellen. Außerdem bin ich Forscherin an der Universität und meine Gruppe befasst sich überwiegend mit Grundlagenforschung. Das bedeutet, dass wir etwas wirklich Neues entdecken und nicht nur Bekanntes weiterentwickeln wollen. Wir entwickeln aber zum Beispiel auch neue Katalysatoren. Das sind Verbindungen, die chemische Reaktionen vereinfachen und steuern. Sie sind unter anderem für die Herstellung von Medikamenten wichtig.

An meiner Arbeit schätze ich besonders ... den Überraschungsmoment. Im Reaktionsgefäß passieren immer wieder Dinge, die wir uns bis dahin nicht vorstellen konnten. Das fasziniert mich. Nehmen wir mal die Phosphane, die wir entwickelt haben und die Grundlage der Katalysatoren sind. Ich habe damals einen großen Förderantrag gestellt, der auch bewilligt wurde. Zu diesem Zeitpunkt habe ich aber gar nicht über die Entwicklung neuer Katalysatoren nachgedacht. In dem Antrag ging es um etwas anderes. Auf die Katalysatoren sind wir zufällig gestoßen.

Ich hätte gerne schon mit 30 gewusst, dass ... in Zeiten von Maschinellem Lernen und Künstlicher Intelligenz Programmieren in der Chemie einmal so wichtig sein wird. Ich habe das nie gelernt und muss dies nun nebenbei nachholen.

Ein gutes Gefühl geben mir ... meine beiden Kinder, wenn ich abends mit ihnen im Bett liege und ihnen vorlese. Aktuell lesen wir Ronja Räubertochter. Diese Momente machen mich sehr glücklich.

Ich bin vermutlich das einzige neue Mitglied der Akademie, das ... früher mit seinen Eltern und Geschwistern Rockkonzerte organisiert hat. Wir haben damit die Renovierung unserer Dorfkirche unterstützt. Mein Vater arbeitet im Hoch- und Tiefbau. Er hat sich von einem Bauunternehmen Zäune zum Abgrenzen des Geländes geliehen und ein großes Stromaggregat, sodass wir auf einer freien Feldfläche ein riesiges Zelt mit Bühne aufbauen konnten. Dort haben wir zweitägige Konzerte veranstaltet. Insgesamt haben wir das dreimal gemacht. Am Anfang sind dort Bands aus der Gegend aufgetreten. Bei unserem letzten Konzert war sogar Myballoon dabei, die Band war Anfang der 2000er Jahre mit ihrem Song On my Way ziemlich bekannt.          

 

Prof. Dr. Viktoria Däschlein-Gessner

Inhaberin des Lehrstuhls für Anorganische Chemie an der Universität Bochum

Klasse für Naturwissenschaften und Medizin
Ordentliches Mitglied

ERC Starting Grant (2016), Klung-Wilhelmy-Wissenschafts-Preis (2022), ERC Consolidator Grant (2023), Mitglied des Executive Boards des Exzellenzclusters Ruhr Explores Solvation (RESOLV)