Neu in der Akademie: Prof. Dr. Ulrich H. W. Beuers (Klasse für Naturwissenschaften und Medizin)

Auf der Suche nach der richtigen Behandlung: Prof. Dr. Ulrich H. W. Beuers hat jahrzehntelang Leberkrankheiten erforscht und dabei immer auch viele Patientinnen und Patienten behandelt. Bis heute treibt ihn ein Gefühl an, das er seit Studientagen kennt: die Unruhe, etwas noch nicht zu verstehen.

Porträt Prof. Dr. Ulrich H. W. Beuers

Foto: Amsterdam University Medical Center (AUMC website)

Mein erstes Geld verdiente ich als ... Lagerarbeiter in einer Marzipanfabrik während der Schulferien.

Heute bin ich ... emeritierter Universitätsprofessor. Ich bin nicht mehr in die Klinik involviert, aber trotzdem den ganzen Tag beschäftigt und arbeite weiter an meinen Themen.

Wenn mich Menschen außerhalb meines Fachbereichs fragen, was ich beruflich mache, antworte ich ..., dass ich Arzt bin, viele Patientinnen und Patienten betreut habe und das Glück hatte, das mit Forschungsarbeiten verbinden zu können. In meiner Forschung geht es um immunvermittelte Leberkrankheiten und neue Therapien. Ich versuche, die Krankheitsentstehung besser zu verstehen und zu behandeln. Aus- gebildet bin ich zum Internisten und Gastroenterologen/ Hepatologen.

Dass ich Wissenschaftler werden wollte, wusste ich als ... ich im Studium in Freiburg die Vorlesungen zur Inneren Medizin besuchte. Der Ordinarius faszinierte mich, denn er verband die einfühlsame Patientenbegleitung mit einer Beschreibung des Krankheitsbildes und der Präsentation neuer Forschungsergebnisse. Das internistische Suchen und Entschlüsseln hat meine Neugier geweckt. Wenn ich etwas noch nicht verstehe, löst das Unruhe bei mir aus.

An meiner Arbeit schätze ich besonders ..., dass ich kontinuierlich mit Patientinnen und Patienten nach Lösungen suchen kann, damit es ihnen besser geht. Ich hatte das Glück, dabei talentierte junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um mich zu haben, die vieles kritisch hinterfragt haben. Ich war immer von dem Wunsch getrieben, Neues zu lernen – und ein guter Arzt zu sein.

Ich hätte gerne schon mit 30 gewusst, dass ... es für die Kreativität wichtig ist, ab und zu die Routine zu durchbrechen und eine aktive Auszeit zu nehmen, auch um sich neu herausfordern zu lassen. Mit 30 dachte ich außerdem, dass ich irgendwann ein Stadium erreichen würde, wo ich ganz selbstsicher bin und denke, alles verstanden zu haben. Das gibt es natürlich nicht.

Ein gutes Gefühl gibt mir ... meine Partnerschaft, die mich seit 38 Jahren bereichert. Auch beruflich bin ich ein fast glücklicher Mensch. Es hat mich sehr berührt, als im vergangenen Juni zu meiner Abschlussvorlesung neben meinen geschätzten Kolleginnen und Kollegen so viele Patientinnen und Patienten kamen. Dafür bin ich dank- bar. Und wenn ich im Tennis gewinne oder ein Konzert im Amsterdamer Concertgebouw miterleben darf – das gibt mir auch ein gutes Gefühl.

Ich bin vermutlich das einzige neue Mitglied der Akademie, das ... als Student auf einer abgelegenen indonesischen Insel eine Appendektomie erfolgreich durchgeführt hat – also eine Blinddarmentfernung. Darauf war ich sehr stolz.

 

Prof. Dr. Ulrich H. W. Beuers

Professor für Hepatologie an der Universität Amsterdam

Klasse für Naturwissenschaften und Medizin
Korrespondierendes Mitglied

Vorsitzender der Netherlands Association for the Study of the Liver (2012–2018) und des Europäischen Ausbildungskomitees für Hepatologie (2019–2023), Lucie-Bolte-Preis (2017)