Neu in der Akademie: Prof. Dr. Stefan Wrobel (Klasse für Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften)

Er glaubt an die Chancen der Künstlichen Intelligenz: Maschinen, die intelligent handeln, haben Prof. Dr. Stefan Wrobel schon immer fasziniert. Heute gehört der Informatiker zu den Spitzenforschern auf diesem Gebiet. Er ist davon überzeugt, dass die Technologie unsere Welt besser machen kann. Vorausgesetzt, wir wollen das.

Porträt Prof. Dr. Stefan Wrobel

Foto: Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste / Engel-Albustin 2024

Mein erstes Geld verdiente ich ... als Schüler. Ich habe in den Ferien in einem Unternehmen Buchungen kontrolliert. Ich musste in den Keller gehen, die Ordner aus dem verstaubten Regal ziehen und die handschriftlich auf den Belegen eingetragenen Zahlen mit den Buchungen abgleichen. Das war mühsam und ich habe mich gefragt, ob es hierfür keine effizientere Methode gibt. Heute weiß ich, dass es sie gibt. Wir entwickeln Software, die solche Aufgaben übernimmt.

Heute bin ich ... Professor für Informatik an der Universität Bonn und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS.

Wenn mich Menschen außerhalb meines Fachbereichs fragen, was ich beruflich mache, antworte ich ..., dass ich Informatiker bin. Wir entwickeln am Institut Künstliche Intelligenz für Systeme wie ChatGPT. Unsere KI-Systeme werden zum Beispiel in Krankenhäusern eingesetzt. Sie können aus Patientenakten automatisch Diagnosecodes zuweisen und ersparen Ärztinnen und Ärzten Arbeitszeit. Die Automatisierung und die damit entstehenden Freiräume bieten große Chancen. Wir können diese Chancen nutzen, um uns allen und nicht nur den Menschen in den privilegierten Ländern ein besseres Leben zu ermöglichen. Eine der spannendsten Fragen der nächsten Jahre wird sein, wie Maschinen effektiver lernen können. Wir Menschen lernen nicht nur aus Daten, sondern haben Kurse, Bücher und Lehrmaterial. Das sind strukturierte Arten der Wissensvermittlung, die für Menschen essenziell sind. Nun müssen wir herausfinden, ob das auch für Maschinen gilt.

Dass ich Wissenschaftler werden wollte, wusste ich ... während meines Studiums am Georgia Institute of Technology. Ich habe mit einem Kommilitonen nachts um die Wette programmiert und ein Sprachdialogsystem entwickelt. Ich fand es faszinierend, dass Maschinen solche intelligenten Dinge tun können und wollte herausfinden, wie das funktioniert. In dem Moment wusste ich, dass ich in die Forschung will.

An meiner Arbeit schätze ich besonders, ... dass wir Exzellenzforschung betreiben und Dinge tun dürfen, die vielleicht erst später relevant werden. Gleichzeitig setzen wir aber auch viele unserer Erkenntnisse direkt in die Praxis um. So können wir der Gesellschaft etwas zurück- geben.

Ich hätte gerne schon mit 30 gewusst, ... wie schwierig es ist, an Wimbledon-Tickets zu kommen. Wer Karten haben will, muss sich schon nachts anstellen, vielleicht sogar mehrere Nächte. Heute überlege ich, ob ich das wirklich machen soll. Mit 30 hätte ich es sofort gemacht.

Ich bin vermutlich das einzige neue Mitglied der Akademie, das ... seinen schwarzen Tee morgens in dreifacher Stärke trinkt.

 

Prof. Dr. Stefan Wrobel

Professor für Informatik an der Universität Bonn und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS

Klasse für Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften
Ordentliches Mitglied

Geschäftsführender Direktor des Bonn-Aachen International Center for Information Technology (b-it), Co-Direktor des Lamarr-Instituts für Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz, von der Gesellschaft für Informatik als einer der prägenden Köpfe der deutschen KI-Geschichte ausgezeichnet