Neu in der Akademie: Prof. Dr.-Ing. Kay Smarsly (Klasse für Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften)

Wie smarte Sensoren Häuser und Brücken sicherer machen: Das Alter und der Klimawandel setzen Brücken, Schienen oder Häusern zu. KI-basierte Sensortechnik könnte helfen, Schäden früh zu entdecken und die Wartung effizient zu halten. Standard aber sind bis heute manuelle und visuelle Prüfungen. Prof. Dr.-Ing. Kay Smarsly von der Technischen Universität Hamburg will das ändern – gern auch dann, wenn andere ins Konzert gehen.

Porträt Prof. Dr.-Ing. Kay Smarsly

Foto: Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste / Engel-Albustin 2024

Mein erstes Geld verdiente ich ... als Müllmann. Das war ein begehrter und ziemlich gut bezahlter Ferienjob.

Heute bin ich ... Leiter des Instituts für Digitales und Autonomes Bauen an der Technischen Universität Hamburg. Wir digitalisieren das Bauwesen unter anderem mittels Baurobotik und smarter Sensorik.

Wenn mich Menschen außerhalb meines Fachbereichs fragen, was ich beruflich mache, antworte ich ... mit Vergleichen aus dem Alltag. Die meisten Menschen wissen, dass die Infrastruktur in Deutschland veraltet ist, weil sie auf Brücken langsamer fahren müssen. Vielen ist auch bekannt, dass sich der Klimawandel mit seinen Temperaturveränderungen und Extremwetterereignissen auf die Substanz bestehender Gebäude auswirkt. Überrascht sind viele jedoch, dass die Bauprüfung bis heute vor allem manuell und visuell verläuft. Prüfingenieure schauen alle paar Jahre, ob es Auffälligkeiten gibt. An meinem Institut beschäftigen wir uns mit Sensortechnik, die die Bausubstanz bis tief in ihr Inneres durchleuchtet und aus den Daten einen digitalen Zwilling erstellt. Schäden, die sonst unentdeckt bleiben würden, fallen auf. Werden sie gefährlich, schlagen die Sensoren Alarm. KI-gestützte Sensorik kann sogar feststellen, wenn sie selbst fehlerhaft arbeitet und die eigene Reparatur anfordern. Wir entwickeln solche Systeme weiter und finden Wege, sie sowohl in den Neubau als auch in die Bestandsverwaltung zu integrieren.

An meiner Arbeit schätze ich besonders ... den multidisziplinären Forschungsansatz. Wir brauchen die Elektrotechnik, den Umweltbereich, die Mechatronik, die klassische Informatik, das Bauwesen, und vieles mehr. Wichtig ist mir im Alltag ein offener, ehrlicher und fairer Umgang, damit wir aus all den unterschiedlichen Fähigkeiten das Beste herausholen.

Ich hätte gerne schon mit 30 gewusst, dass ... die Vermittlung von Wissenschaft ein wesentlicher Teil meiner Arbeit wird. Als Institutsleiter ist man oft mehr Mikromanager als Hochschullehrer. Wir haben zudem oft mit Verwaltungseinrichtungen zu tun, die meist ganz andere Erfahrungen mit der Digitalisierung haben als wir. Das ist Herausforderung und Chance zugleich. Heute kann ich gut zwischen den Welten Brücken schlagen.

Ein gutes Gefühl gibt mir ... Freitagabend einen Förderantrag zu schreiben. Andere gehen ins Konzert, aber ich entspanne mich, wenn ich in Ruhe an meinen Forschungsfragen feilen kann.

Ich bin vermutlich das einzige neue Mitglied der Akademie, das ... 120 Kilogramm bei der Kniebeuge stemmt, obwohl man sagt, ich sehe nicht aus, wie ein Kraftsportler.

 

Prof. Dr.-Ing. Kay Smarsly

Professor und Leiter des Instituts für Digitales und Autonomes Bauen an der Technischen Universität Hamburg

Klasse für Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften
Korrespondierendes Mitglied

DFG Research Fellow Stanford University, DFG-Gastwissenschaftler TU Berlin, Professor-Zerna-Preis, Hamburger Lehrpreis